Dienstag, 16. Februar 2010

Wasser



"Wasser ist Leben", sagt man. Aber Wasser kann noch vieles andere bedeuten. Zerstörung und Krankheit zum Beispiel. Hier an der Küste Perus ist Wasser ein komplexes Thema.
Seit ich zum ersten Mal in einem Bus aus Lima gefahren bin, frage ich mich, warum mehr als die Hälfte aller Peruaner in dieser hässlichen Wüste leben, wo alles Sand und Staub ist und man auf den Regen der Anden hoffen muss, der die Flüsse füllt und den Pflansen Leben und den Menschen Nahrung bringt. Mittlerweile verstehe ich es zumindest ansatzweise. Nicht nur, dass die Pazifikküste einen grossen Fischreichtum aufweist und das Meer auch die Möglichkeit zum Handel mit sich bringt, scheinbar sind die Böden hier auch gut zur Landwirtschaft geeignet, wenn man denn irgendwo her Wasser bekommt.
Aber die trockene Seite des Wassers ist eben nur ein Teil des Problems. Im Moment ist die Zeit in der es regnen kann. Das heisst, man muss darauf gefasst sein, dass sich "El Niño" über die Küste hermacht. das bedeutet hier konkret, dass es so richtig regnen kann, mehrere Tage am Stück. Das ist schön für die Pflanzen, auch gut für die Flüsse und somit für das Nutzwasser, aber in einer Region, in der die Infrastruktur nicht mit Regen rechnet, bedeuten solche Wassermassen Zerstörung und Chaos. Dieses Jahr ist Chiclayo bisher klimpflig davon gekommen. Es gab nur an einem Tag richtig Regen. Doch selbst bei nur einem Mal 20 Stunden Regen kann schon vieles passieren. Als ich einen Tag nach dem Regen in Chiclayo ankam, musste der Bus einen Umweg fahren, da in vielen Strassen das Wasser stand und man nicht durch kam. Das Wasser stand auch einige Zeit noch dort, da die Strassendecke geschlossen ist und es keine Möglichkeit für das Wasser gibt abzufliessen, man muss also warten, bis es verdunstet. Don José, der Vater der Familie, bei der ich wohne, konnte in den folgenden Tagen sein Geschäft(Handel mit Gasflaschen) nur eingeschränkt ausführen, da er mit dem Motorrad viele Kunden einfach nicht erreichen konnte. So musste er laufen, bzw konnte manche Aufträge nicht erfüllen. Aber das sind eher unbedeutende Folgen, da es hier in Chiclayo wie oben erwähnt nur wenig geregnet hat.
Ein Beispiel für verheerende Auswirkungen von "El Niño" ist die Geschichte von Zaña, einer Stadt, etwa 40 Kilometer von Chiclayo entfernt, in der ich im Moment ein Praktikum mache. Zaña war eine grosse Stadt, die mit ihren vielen grossen Kirchen und spanischen Herrenhäusern als Favoritin für die Hauptstadt Perus galt. Doch 1720 trat der Fluss, an dem die Stadt gebaut wurde über die Ufer und zerstörte sie komplett. Bis auf einige Mauern blieb nichts übrig. Die Spanier flohen in andere Städte und so blieben nur die ehemaligen Sklaven zurück, die die Stadt auf ihre Art und Weisse wieder aufbauten. Doch, wie es so ist, werden Minderheiten oft vergessen und dementsprechend sind noch bis heute Infrastruktur und Armutssituation in der Afroperuanischen Siedlung. Die Menschen dort leben von Landwirtschaft(Reis, Zuckerrohr, Baumwolle). Ein Beispiel für die schlechte Infrastruktur ist die Verbindung von Zaña zum nächsten Dorf. Bis Zaña gibt es eine Strasse, die zwar in schlechtem Zustand ist, aber man kommt mit Autos und Bussen dorthin. Wenn man allerdings zum nächsten Dorf will, muss man eine Hängebrücke überqueren, oder, wie es der man auf dem Bild oben tut - durch das Wasser waten.

Es ist schon merkwürdig, wie widersprüchlich die Natur sein kann und wie wenig wir Menschen uns darauf einlassen. Natürlich hat das hier auch etwas mit der Armut zu tun und mit der Korruption, aber trotzdem oder gerade deshalb bringt es mich zum Nachdenken.

Montag, 15. Februar 2010

2 meses

Da mir dauernd Sachen einfallen, die ich gerne meinem sozialen Umfeld mitteilen würde, hab ich mal diesen Blog eingerichtet. Vorerst soll er dazu dienen, meine Erfahrungen hier in Peru zu veröffentlichen.