Montag, 15. März 2010

Datteln

Die vergangenen vier Tage war ich in Zaña um dort einer meiner Aufgabe als Freiwillige/Praktikantin im Afroperuanischen Museum nachzugehen. Ich hatte mir vorgenommen, Informationen über die für Zaña typischen Süssigkeiten und deren Herstellung zu sammeln um daraus dann einen Beitrag zum Museum zu erstellen. Voller Elan ging ich also am Freitag ans Werk und machte mich daran, zusammen mit Carlos(Mitarbeiter des Museums) und Carlitos(Helfer im Museum)die Planung des Vorhabens anzugehen. Zuerst galt es herauszufinden, welche Süsswaren denn gerade hergestellt werden, denn da vieles mit Früchten gemacht wird, gibt es bestimmte Dinge die nur zur jeweiligen Ernteseit hergestellt werden. Darunter das Prunkstück der Zañeros - die Orange. Sie wird geschält und mit viel Arbeit von einer bitteren zu einer sehr süssen Frucht gemacht. Leider ist dafür im Moment nicht die richtige Zeit. Aber im Moment hat gerade die Dattel Saison und so war ich voller Hoffnung, schnell einige Erklärungen und vor allem auch Fotos zusammentragen zu können.
Am ersten Tag machten wir dann gleich Calile ausfindig, der Samstags oder Sonntags Datteln herstellen wollte. Er sagte, dass er Donnerstags ernten war und sie bis Samstags geschält sein sollten, sodass wir dann einen Blick auf die Verarbeitung werfen könnten. Alles schön und gut, doch leider bekamen wir am Samstag dann von seiner Frau eine Abfuhr. Sie meinte auf unsere Nachfrage hin, dass sie nicht herstellen würden und dass sie auch nicht wüsste wann das das nächste Mal der Fall sei. Also weiter. Da es in Zaña viele Süssigkeitenproduzenten gibt, hatten wir viel zu tun. Wir gingen von Tür zu Tür, doch die einen sagten, sie seien schon fertig, andere würden erst im April anfangen, andere suchten andere Ausreden. Und jeder sagte uns: Aber Calile macht grade Datteln....
So suchten wir also bis heute jemanden, der uns zuschauen lies, doch wir fanden niemanden. Wir wurden versetzt, vertröstet und verwiesen und siehe da, am Ende stellte sich heraus, dass Calile doch tatsächlich Datteln gemacht hat. leider war er dann ja aber schon fertig und wir konnten nur noch einen Blick auf die trocknenden Köstliuchkeiten erhaschen.
Mehr Glück hatten wir mit der Herstellung der Schachteln für eine andere Süssigkeit. Ein netter Mann zeigte uns obwohl Sonntag sein freier Tag ist, wie er die Schachteln für den Manjar Blanco, eine Creme aus Milch und Zucker fertigt.
Meine Arbeit war also nicht sehr von Erfolg gekrönt, aber ich konnte eine andere Seite von Zaña kennenlernen. Die Zañeros sind Poeten, um genau zu sein sind sie Dezimisten, sie schreiben Dezimen, eine Gedichtform, die durchaus noch sehr lebendig ist. Egal wo man hin kommt, kann man jemanden finden, der die ein oder andere Dezime vortragen kann. Und so kam eins zum anderen, wir sassen vor dem Museum, einer holte einen Cajon aus dem Haus(Trommel, auf der man zum spielen sitzt), der andere holte sein Repertoire aus dem Hinterkopf und dann wurde vorgetragen - einfach so. Irgendwann kam dann aber doch noch ein Fläschchen Wein dazu und so sassen wir gute 5 Stunden, dichtend, hörend, reimend. Ein unvergesslicher Abend, genau so, wie man sich einen Abend der Kunst und Kultur vorstellt.Jetzt bin ich wieder in Chiclayo und morgen werde ich in einem weiteren Alauf versuchen, Bilder von der Dattelverarbeitung zu bekommen. Ich hoffe, dieses Mal habe ich mehr Glück...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen